Erholung in Scheffau

Die AWO in Schwaben führte in den Jahren 2009 und 2010 Sozialkonferenzen durch. Sie dienten dem Ziel der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und sozialpolitischen Themen und führten Ehren- und Hauptamtliche mit Experten zusammen. Mit den Themen „Familie in Not – Armut der Familien ist Kinderarmut“ (2009) und „Kinder, Jugend, Sucht – Abhängigkeiten im Kontext unserer Gesellschaft“ (2010) setzte der Verband in der Öffentlichkeit über die Grenzen Schwabens hinaus Akzente. Im Rahmen des gemäß der Beschlüsse der Sozialkonferenz 2009 mit 50.000 € ausgestatteten Hilfsfonds für von Armut betroffene Kinder gelang es, Betroffene im Bedarfsfall finanziell zu unterstützen. Vor allem Erholungsaufenthalte armer Familien in Familienferienstätten konnten so gefördert werden.

Im Jahr 2010 fand im Garten des AWO-Seniorenheims Bobingen der Tag des Ehrenamts statt. 200 Gäste erfuhren hier für ihr oft schon jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement in der Arbeiterwohlfahrt höchste Wertschätzung.

Entsprechend der Beschlussfassung im Präsidium veranstaltete die schwäbische AWO im Jahr 2011 vier Regionalkonferenzen in Neu-Ulm, Friedberg, Kaufbeuren und Neuburg an der Donau. Diskutiert wurde dabei vor allem das Angebot von Kinderkrippenplätzen in Schwaben vor dem Hintergrund der Betreuungsgarantie im Kinderförderungsgesetz von 2008.

Das Präsidiumsmodell, mit Trennung von unternehmerischer Arbeit und reiner Verbandsarbeit, bewährte sich in der praktischen Arbeit. Bei der unternehmerischen Entscheidung im hauptamtlichen Vorstand wurde Entscheidungskompetenz und Haftung gebündelt. Kontrolle und strategische Planung sowie die Verbindung zum ehrenamtlichen Bereich war durch die Arbeit des Verwaltungsrates sichergestellt. Mit der ordentlichen Bezirkskonferenz 2008 in Stadtbergen setzte die AWO Schwaben ihre 2007 beschlossene Organisationsreform auf der Grundlage einer neuen Satzung mit der Wahl des vor allem für den Verbandsbereich verantwortlichen Präsidiums konsequent fort. Es wurden gewählt:

Präsidium   Vorsitzender   Dr. Heinz Münzenrieder
    Stellvertreter   Alfons Schier
        Günter Vogt
    Mitglieder   Hermann Ebner
        Peter Feile
        Paulus Gruber
        Siegbert Kollmann
        Heinrich Kopriwa
        Willi Leichtle
        Brigitte Protschka
        Lothar Seidel
                 Gerd Stoll
        Marianne Strauchner
    Revisoren   Dr. Karl Heinz Brunner
        Kurt Forner
        Erika Kraus
Verwaltungsrat    
  Vorsitzender   Dr. Heinz Münzenrieder
    Stellvertreter   Siegbert Kollmann
    Mitglieder   Alfons Schier
        Marianne Strauchner
        Günter Vogt
Vorstand   Vorstandsvorsitzender       Eberhard Gulde
    Stellvertreter   Dieter Egger

 
Die Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Schwaben unterhielt eine im Jahr 2009 erneuerte EDV-Landschaft mit acht physikalischen und 25 virtuellen Servern für rund 550 Nutzer. Mit einer im Jahr 2011 gegründeten Gesellschaft für Dienstleistungen im IT- und Telekommunikationsbereich wurde die AWO Schwaben vor allem für das eigene Unternehmen sowie auch für andere Verbände der Arbeiterwohlfahrt in Deutschland tätig. Erhebliche Einsparungen beim Kauf und Unterhalt sowie der laufenden Modernisierung der Geräte und Anlagen konnten so erzielt werden. Das mit großer Kapazität ausgestattete zertifizierte Rechenzentrum wurde auch weiteren Interessenten angeboten. Neben der AWO-Systems GmbH führte der Bezirksverband Schwaben zwei weitere Tochterfirmen: die AWO gemeinnützige GmbH Seniorenheime und -dienste mit einem Geschäftsanteil von 100 Prozent und die AWO Service GmbH mit 51 Prozent. Der Verband war alleiniger Auftraggeber der AWO Service GmbH.

Altenhilfe
Die Altenhilfe der AWO Schwaben war in den Jahre 2008 bis 2011 von weitreichenden Veränderungen der Rahmenbedingungen geprägt. Unter anderem trat das Pflegeweiterentwicklungsgesetz in Kraft, das Elfte Sozialgesetzbuch passte die Betreuungsleistungen und deren Refinanzierung an. Eine jährliche Beurteilung der Pflegeeinrichtungen wurde eingeführt und das bayerische Pflege- und Wohnqualitätsgesetz löste das bundesweite Heimgesetz ab. Die AWO versuchte die Pflege von an Demenz Erkrankten zu optimieren und dabei den Betroffenen Freiräume zu belassen, teilweise durch eine entsprechende technische Ausstattung. Erste Schritte zur Aromapflege mit ätherischen Ölen wurden gemacht, außerdem beteiligten sich die Pflegeheime in Königsbrunn und Augsburg-Göggingen am Pilotprojekt Palliative Care und Abschiedskultur bei Menschen mit schwerer Demenz.

Neue Einrichtungen ergänzten die stationäre Altenhilfe der AWO Schwaben. In Bad Wörishofen konnte 2008 eine Seniorenresidenz erworben werden. In Neuburg wurden 2009 und in Mertingen 2010 neue Seniorenheime bezogen. Diese drei Heime firmierten unter der Tochtergesellschaft AWO gemeinnützige GmbH Seniorenheime und –dienste. Daneben errichtete die AWO in Augsburg-Haunstetten und in Kempten neue Häuser als Ersatz für die in die Jahre gekommenen Altbauten. Andere Häuser wie in Friedberg wurden erweitert, weitere modernisiert. 2011 betrieb der Bezirksverband 23 Seniorenheime für ca. 2200 Pflegebedürftige. Die AWO war in jedem Land- bzw. Stadtkreis Schwabens mit stationären Pflegeeinrichtungen vertreten. In der Ambulanten Altenhilfe leisteten die fünf Sozialstationen des Bezirksverbandes Bedarfsversorgung mit Grund- und Behandlungspflege in häuslicher Umgebung.

Das Ziel, die Pflegeleistungen an die Bedürfnisse der Heimbewohner und an die Patienten der ambulanten Hilfe anzupassen, konnte weitgehend erreicht werden. In den Qualitätsbeurteilungen schnitten die Einrichtungen des Bezirksverbandes meist mit sehr guten Ergebnissen ab. Ein Ergebnis der seit längerem betriebenen Qualitätssicherung in den Einrichtungen.

Kinder- und Jugendhilfe
Die Kindergärten der AWO waren trotz rückläufiger Kinderzahlen gut besucht. Ausgebaut wurden die Betreuung der Kinder unter drei Jahren und auch die Schülerbetreuung in Horten. Nach dem Kinderförderungsgesetz vom Dezember 2008 wird berufstätigen Eltern zukünftig eine qualifizierte Kinderbetreuung in Kinderkrippen und Tagespflegestellen garantiert. Der Bezirksverband, unterstützt von der öffentlichen Hand, versuchte Krippenplätze zu schaffen und ausreichend pädagogisches Personal zu qualifizieren. Zusätzlich zu den Plätzen für Kinder unter drei Jahren, die in den bestehenden Kindergärten betreut wurden, schuf der Bezirksverband durch Umwidmung von Kindergartengruppen bzw. Neubauten insgesamt 204 neue Krippenplätze in zwölf Einrichtungen. Diese wurden auch im ländlichen Raum schnell vergeben.

Kindertagesstätte Krippenplätze Eröffnungsjahr
Kita Königsbrunn 12 Plätze 2008
Kita Langweid 12 Plätze 2009
Kita Osterzell 12 Plätze 2009
Kita Neuburg 12 Plätze 2010
Kita Sternschnuppe Kempten 12 Plätze 2011
Kita Kissing Kunterbunt 12 Plätze 2011
Kita Wehringen 12 Plätze 2011
Krippe Stadtbergen 24 Plätze 2011
Kita Weißenhorn 24 Plätze 2011
Krippe Neuburg 24 Plätze 2012
Krippe Füssen 36 Plätze 2012
Krippe Pfaffenhofen 12 Plätze 2012


Trotz rasantem Ausbau der schulischen Angebote wie verlängerter Mittagsbetreuungen, offener und gebundener Ganztagschulen und -klassen musste die AWO auf einen zunehmenden Bedarf an Hortplätzen reagieren. In Mering hat der Bezirksverband zum Beispiel das Betreuungsangebot von 50 auf 130 Plätze erweitert. In manchen Kommunen konnte der Bedarf nicht mehr abgedeckt werden.

In den Jahren 2009 bis 2011 beteiligte sich die Arbeiterwohlfahrt mit drei Einrichtungen am sogenannten Sprachberaterprogramm mit dem Ziel, die Sprachkompetenz der in Kindertagesstätten betreuten Kinder zu erweitern. Zudem beteiligte sich die AWO Schwaben seit dem Jahr 2011 am Bundesprojekt Sprache und Integration. Für eine adäquate EDV-Ausstattung der Kindertagesstätten wurden im Jahr 2012 mehr als 240000 € ausgegeben.

Zu den bestehenden Stellen der Jugendsozialarbeit (JaS) an Hauptschulen in Marktoberdorf, Buchloe, Germaringen, Füssen sowie Lindau-Aeschach und Lindau-Reutin konnte der Bezirksverband die Trägerschaft für weitere Stellen insbesondere auch in Grundschulen übernehmen. Diese neuen JaS-Stellen konnten an der Grund- und Hauptschule am Förderzentrum Lindenberg, an der Grundschule Lindau-Reutin, an der Grundschule Lindau-Aeschach und an der Grundschule Heimenkirch geschaffen werden.

In Füssen bot der Bezirksverband mit Unterstützung des AWO-Ortsvereins und Kreisverbandes sowie der Stadt ab 2010 das „HIPPY - Hausbesuchsprogramm für Eltern und ihre Vorschulkinder“ an. Dieses Spiel- und Lernprogramm sollte Kinder in ihrer Entwicklung fördern und ihnen den Schuleintritt erleichtern. Das Programm ergänzte die Arbeit des Kindergartens und unterstützte Familien.

Nach einer Anfrage der Stadt Stadtbergen nach Krippenplätzen auf dem Anwesen der AWO entschloss sich der Bezirksverband zum Neubau des Hauses der Familie. Der erste Spatenstich für den Neubau wurde im Oktober 2010 gefeiert und schon ein Jahr später konnte die zweigruppige Kinderkrippe ihren Betrieb aufnehmen. Helle Räumlichkeiten für die 24 Krippenkinder sowie das Haus der Familie mit PEKiP, Mini- und Maxi-Club prägten das Erscheinungsbild des Neubaus. Im neuen Haus entstanden auch Räume für den AWO-Kreisverband Augsburg-Land und den AWO-Ortsverein Stadtbergen. Zudem umfasste das Gebäude einen Konferenzraum mit moderner technischer Ausstattung und die Serverstation für den gesamten EDV-Bereich der AWO Schwaben.

Sozialzentrum Neuburg
Das Sozialzentrum Neuburg des AWO-Bezirksverbandes Schwaben war mit seinen über 300 Beschäftigten in der Behindertenhilfe, aber auch in der Jugend- und der Altenhilfe tätig. Seine umfassenden Leistungen reichten von der Kinderkrippe bis zum Seniorenheim. Das AWO-Sozialzentrum war bayernweit die größte Einrichtung der AWO für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung.

Das im Jahr 2009 eröffnete neue Seniorenheim hat zu Veränderungen des Sozialzentrums geführt. Die Teilbereiche des Sozialzentrums nutzten die Umstrukturierung und schufen Angebote für Jung und Alt. Durch die Verlegung der Essenszubereitung in die Küche des neuen Gebäudes wurde die gesamte „Essenslogistik“ umgestellt. Der ambulante Pflegedienst „AWO-Sozialstation Neuburg“ konnte zunächst in die Räume des Seniorenheims umziehen, die frei gewordenen Räume nutzte die Heilpädagogische Tagesstätte. Während sich das Angebot „Essen auf Rädern“ konstanter Beliebtheit erfreute, musste der Betrieb der Sozialstation (ambulante Pflege) aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt werden. Alle Beschäftigten wurden in das neue Seniorenheim übernommen.
Die Sophie-Scholl-Schule im AWO-Sozialzentrum Neuburg förderte 140 Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung in 12 Klassen und zwei Gruppen der Schulvorbereitenden Einrichtung (SVE). In der Heilpädagogischen Tagesstätte erhielten die Schüler nach der Schule Förderung und Betreuung. In den Schulferien wurde Ferienbetreuung angeboten. Der Ausbau des heilpädagogischen Fachdienstes (Psychologen, Sozial- und Heilpädagogen, Tiergestützte Therapie mit Alpakas, Heilpädagogisches Reiten) bewährte sich. Für die medizinischen Fachdienste wurden Kooperationsverträge mit örtlichen Praxen (Physio- und Ergotherapie, Logopädie) geschlossen, so dass interdisziplinär abgestimmte therapeutische Angebote möglich wurden. Das Heilpädagogische Heim für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung war 2011 fast vollständig belegt. Die Zusammenarbeit mit der örtlichen Kinder- und Jugendpsychiatrie konnte verbessert werden.

Das bundesweit vorbildliche bayerische Frühfördernetz stand unter hohem Kostendruck. Die beiden Kostenträger (Bezirk Oberbayern und Krankenkassen) lehnten notwendige Entgelterhöhungen ab. Davon war auch die Frühförderstation Neuburg betroffen. Durch den Fachdienst für Kindertagestätten der Frühförderstation erhielten Erzieher Unterstützung zur Integration und Förderung von Kindern mit Entwicklungsauffälligkeiten in den Kindergärten. 2011 wurden sieben Kindergärten versorgt.

Bei der Jugendhilfe des Sozialzentrums Neuburg hat sich die Zusammenarbeit mit dem örtlichen Jugendamt bewährt. Der „Offene Treff“, die sozialpädagogische Familienhilfe nach dem Unterricht, konnte in eine Pauschalfinanzierung überführt, die Hortgruppe Tenfourteen, in der stark auffällig gewordene Kinder und Jugendliche intensiv betreut und gefördert wurden, um zwei Plätze erweitert werden.

Gesundheitshilfe
Die Fachklinik Legau wurde bundesweit als eine der ersten Reha-Einrichtungen zertifiziert und übertraf mit überdurchschnittlichen Prüfungsergebnissen die Zielvorgaben. Zur Qualitätssicherung erfolgte im Oktober 2011 auch eine Visitation der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Schwaben. Die Ergebnisse der Visitation bestätigten die hohe Qualität der Suchthilfeeinrichtung. Die 2011 in der Fachklinik Legau veranstaltete Sucht-Fachtagung hatte das Thema „Bindung wagen – Sucht überwinden“.

In den Jahren 2008 und 2009 investierte der Bezirksverband 1,2 Millionen Euro in eine Grundsanierung der Fachklinik Schönau. Die Maßnahme unterstützte das Deutsche Hilfswerk und dessen ARD-Fernsehlotterie „Ein Platz an der Sonne“ mit Fördermitteln in Höhe von 327 000 €. Es wurden neue Therapieräume erstellt, Räume neu ausgestattet, eine Telefonanlage mit Notrufsystem und eine Solaranlage installiert. In der Klinik führte seit 2010 eine Diätassistentin Ernährungsberatung durch. Im Fachbereich Sport- und Bewegungstherapie wurde das Spektrum der therapeutischen Maßnahmen erheblich erweitert. In der Psychotherapie konnten zwei neue indikative Gruppen geschaffen werden: Das therapeutische Bogenschießen und ein Kommunikationstraining.

Die besondere, dezentrale Situation der Rehabilitationseinrichtung für psychisch Kranke und Behinderte (RPK) gGmbH Kempten erfuhr zu Beginn des Jahres 2009 mit der Inbetriebnahme der Räumlichkeiten im Altstadt-Komplex Bäckerstr. 1/Burgstr. 2 eine deutliche Aufwertung. Mit zwei Wohngruppen und Büro- und Therapieräumlichkeiten konnte ein moderner Wirkrahmen für die Arbeit geschaffen werden. Ende 2009 kam es zu einem massiven Belegungseinbruch, der allerdings in den Folgejahren korrigiert werden konnte.

Zum August 2011 wurden die Gesellschaftsanteile der AWO Schwaben am Nachsorgezentrum Augsburg an die „Gemeinnützige Gesellschaft zur neurologischen Rehabilitation nach erworbenen cerebralen Schäden m.b.H.“ mit Sitz in Burgau abgetreten. Das Therapiezentrum Burgau war eine gemeinnützigen Einrichtung für Schädel-Hirn-Verletzte in Trägerschaft der Max-Schuster-Stiftung, des Bezirks Schwaben, des Landkreises Günzburg und der Gemeinde Gundremmingen.

Die Finanzierung der Betreuungsleistungen für die bis zu 24 Bewohner des Betreuten Wohnens für psychisch Kranke und Behinderte Kaufbeuren wurde auf eine neue Entgeltvereinbarung mit dem Bezirk Schwaben umgestellt. Die Vergütung von Fachleistungsstunden orientierte sich danach an der gesetzlich gebotenen sozialen Einzelfallhilfe. Der seit 16 Jahren bestehende Sonntagsnachmittagstreff im Haus Wagenseilstraße für die Betreuten und deren Verwandte und Freunde wurde für den Ehrenamtspreis des Bezirks Schwaben nominiert, wodurch die überwiegend jungen Ehrenamtlichen öffentliche Wertschätzung erfuhren.

Das frühere Arbeiterwohnheim Lindau mit 42 einfachen Zimmern, überwiegend durch ansonsten von Obdachlosigkeit bedrohte Männer bewohnt, wurde Ende 2011 an die kommunale Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Lindau veräußert.

Das bayerische Gesundheitsministerium hat im Juni 2008 landesweit zwanzig neue Stellen speziell für pathologische Glücksspieler geschaffen. Auch die Psychosoziale Beratungsstelle (PSB) Memmingen profitierte davon und bot mit großem Erfolg eine spezifische Spielsucht-Anlaufstelle an. Da noch wenig Erfahrung vorhanden war, wurden die Mitarbeiter entsprechend qualifiziert. Eine wissenschaftliche Begleitung bot das Institut für Therapiefragen (IFT) und die Bayerische Akademie für Suchtfragen (BAS).

Das Zentrum für Aids-Arbeit Schwaben (ZAS) in Augsburg mit seinem multiprofessionellen Team mit neun hauptamtlich Beschäftigten garantierte eine flächendeckende Aids-Prävention im gesamten Regierungsbezirk Schwaben. Zum Welt-Aids-Tag 2008 feierte das ZAS bereits sein 20-jähriges Bestehen mit zahlreichen Ehrengästen.

Dem überproportionalen Anteil der Neuinfektionen bei MSM (Männer, die Sex mit Männern haben) trägt das ZAS seit 2006 durch ein Projekt zur HIV-Prävention Rechnung, das schwabenweit durchgeführt wird. Unter Einbeziehung von Elementen der zielgruppenspezifischen Kampagne der Deutschen Aidshilfe „IWWIT – Ich weiß, was ich tu“, konnte die Zahl der Neuinfektionen gesenkt werden.

Seit 2009 bot das ZAS „Starke Männer“ an, ein Lebenskompetenztraining für junge Männer , das im selben Jahr mit dem WITTY-Jugendförderpreis ausgezeichnet wurde. Mit dem Career Service der Universität Augsburg bestand seit Sommer 2010 eine Kooperation, die zahlreiche Projekte, u. a. „HIV-Prävention durch Geocaching“, eine HIV-Präventions-App für Smartphones, hervorbrachte. Im Jahr 2010 verband das Projekt „Art & Aids 4 Kids“ HIV-Prävention mit Kreativität und künstlerischer Darstellung. Unter dem Namen „Culture Clash Tour Augsburg 2011“ führte das ZAS insgesamt sechs Veranstaltungen in Augsburg durch. In diesen wurden die Themen Migration, Integration, Toleranz und Respekt in den Mittelpunkt gerückt. Die Gesprächsgruppen mit therapeutischer Anleitung, die bis 2010 stattfanden, wurden sehr erfolgreich durch „KREA-K-TIV“ ersetzt – einem durch Aktion Mensch geförderten wöchentlichen Angebot zur Freizeitgestaltung und Gesundheitsförderung.

Bis 2011 war das Ferienhaus Bergsicht Scheffau aufgrund der belegungsschwachen Winterzeit nur gut zur Hälfte ausgelastet. Beleger waren – neben Familien und Alleinerziehenden – Senioren, Behinderte, Schulklassen, Betriebe und Vereine sowie Seminaranbieter. Die Schließung der Bildungsstätte Pforzen Ende 2011 stärkte den Standort Scheffau. Geplant wurde mehrtägige Fort- und Weiterbildungen für die Beschäftigten der AWO in den Wintermonaten in Scheffau durchzuführen. Vom Präsidium wurde die Errichtung eines Jugendzeltlagerplatzes im Außenbereich der Einrichtung angedacht.

Erholungsmaßnahmen
Mit ihrem Buch „Schwäbische Kinder in Südtirol – Dokumentation einer 80-jährigen Erfolgsgeschichte“ legte die schwäbische AWO im Jahr 2009 ein beeindruckendes Dokument ihres Sozialwerks Kindererholung vor. Zehntausende von Kindern wurden in den Nachkriegsjahren nach Südtirol, Österreich und in das heimische Allgäu „verschickt“. Aufgrund der demografischen Entwicklung sowie gestiegener Kosten bei gleichzeitig ausbleibenden Fördermitteln boten nur noch wenige AWO-Verbände klassische Kindererholungsmaßnahmen an. Dreiwöchige Aufenthalte mit dem Ziel der Gewichtszunahme und ärztlicher Pflichtuntersuchung gab es nicht mehr. An ihre Stelle waren ein- oder zweiwöchige Freizeitmaßnahmen getreten. Nur noch die Kreisverbände Aichach-Friedberg (zusammen mit Krumbach), Augsburg-Land, Lindau und Memmingen-Unterallgäu führen betreute Ferientage für Kinder durch.

Fort- und Weiterbildung
Vor allem aus baulichen Gründen musste die Freizeit- und Bildungsstätte Pforzen Ende 2011 geschlossen werden. Mit der Schließung hatte der Verwaltungsrat der schwäbischen AWO die Möglichkeit zur internen Fort- und Weiterbildung für deren haupt- und ehrenamtlich Tätige verändert. Die verstärkte Nutzung der Standorte Bad Wörishofen, Scheffau und Stadtbergen sowie Inhouse-Schulungen sollten fortan gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter garantieren.

Bis 2011 waren die Teilnehmerzahlen im Angebot Sprachferien rückläufig. Trotzdem bot die AWO Schwaben weiterhin Kindern und Jugendlichen Sprachreisen während der Ferien nach England, Frankreich und Malta an. Mit diesem Angebot konnten Sprachinteressierte wertvolles Wissen für ihren weiteren Weg in Schule und Beruf erlangen und die europäischen Nachbarn besser kennenlernen.

 

Fotos