Fachklinik Schönau

Bereits 1950 erklärte der Bezirksvorsitzende Franz Xaver Sennefelder das Arbeitsfeld Suchtkrankheiten zu einem der künftigen Schwerpunkte: „In der näch­sten Zeit will sich die Arbeiterwohlfahrt mit der Fürsorge für Suchtgefährdete befassen. Sie denkt dabei zunächst an die Betreuung der vernachlässigten Familien und möchte auch versuchen, Trunk- und Rauschgiftsüchtige wieder auf den rechten Weg zu bringen.“ Dieser Ansatz mündete in den Aufbau und Betrieb der Fachkliniken Schönau 1973 und Legau 1977 durch den Bezirksverband.

Die bei Grünenbach im Landkreis Lindau gelegene Fachklinik Schönau bot 35 Therapieplätze für alkohol- und medikamentenabhängige Männer im Alter von 18 bis 60 Jahren. Sie war die erste Klinik dieser Art der Arbeiterwohlfahrt. Die mit einem Kostenaufwand von rund 1,3 Millionen DM erstellte Einrichtung wurde am 15. Oktober 1973 unter dem Namen „Kurheim Schönau, Heilstätte für Suchtkranke“ eröffnet. Im Altbau, einem ehemaligen Bauernhaus, befanden sich die Verwaltung, Arzt- und Zweckräume sowie die Wohnräume der Beschäftigten. Im Neubau wurden Gruppen- und Aufenthaltsräume und der Speisesaal eingerichtet. Die Patientenzimmer mit 35 Betten in Doppel- und Dreifachzimmern waren auch im Neubau untergebracht. Der erste Tagessatz betrug 62,46 DM. Die bestehende Anlage wurde 1975 um eine Werkhalle für therapeutisches Arbeiten und 1976 um Garagen erweitert.

Der erste, bis 1989 tätige Leiter war Alexander Blank, die ärztliche Leitung hatte seine Frau Dr. Pilar Blank (beide leiteten auch die Fachklinik Legau). Die stationäre Behandlung, die in der Regel sechs Monate dauerte, schloss eine medizinische Behandlung und verschiedene Therapiearten ein; Schwerpunkt bildete eine Arbeitstherapie. Der bereits anfänglich erzielte Erfolg - die Rückfallquote der in den ersten zwei Jahren behandelten Patienten lag bei unter 20 Prozent - hat der Fachklinik einen guten Ruf verschafft, der durch verschiedene, von Alexander Blank herausgegebene Publikationen („Schönaubote. Mitteilungen des Freundeskreises der Fachklinik Schönau“, „Blickpunkt. Zeitschrift der Fachkliniken Schönau und Legau“) noch gefestigt wurde.

Das Erholungsheim des Bezirksverbandes in der Gemeinde Legau bei Memmingen wurde von diesem in den Jahren von 1952 bis 1977 vor allem für Senioren-Erholungungen mit 40 Plätzen genutzt. Nach gründlicher Renovierung wurde das Haus am 1. April 1977 als Fachklinik Legau für maximal 30 alkohol- und medikamentenabhängige Frauen zwischen 21 und 60 Jahren eröffnet. Durchschnittlich war die Klinik mit 24 bis 26 Frauen belegt. Ziel der sechsmonatigen, überwiegend psychotherapeutisch orientierten Rehabilitationsbehandlung in den Kliniken Legau und auch Schönau war die Wiederherstellung der durch den Suchtmissbrauch geschädigten Gesundheit, verbunden mit einer Neuorientierung der Persönlichkeit, durch die eine dauerhafte Abstinenz vom Suchtmittel erreicht werden sollte. Das bedeutete vor allem eine Stärkung des Selbstvertrauens, der Eigenständigkeit und des Durchsetzungsvermögens. Die Leitung im Verwaltungsbereich hatten bis 1978 Max Neuenschwander und danach bis 1988 der Psychologe Alexander Blank. Die ärztliche Leitung lag von 1977 bis 1988 bei Dr. Pilar Blank (beide leiteten auch die Fachklinik Schönau).

 

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