1953 hatte der "Allgemeine Wohlfahrtsbund (Arbeiterwohlfahrt)" im Kreis Lindau fast 300 Mitglieder. In der Stadt Lindau konnte ein eigenes Büro eröffnet werden. Die Wohnung der Familie Röhl war zu eng geworden. Ab 1954 durfte der Kreisverband sich offiziell "Arbeiterwohlfahrt" nennen. Emilie Röhl wurde bis zu ihrem Tod 1968 als Kreisvorsitzende bestätigt. Nach einer kurzen Übergangszeit, in der der zweite Vorsitzende Erhard Davidson das Amt kommissarisch übernahm, wählten die Delegierten Georg Reichart, bislang Ortsvereinsvorsitzender in Scheidegg, zum Vorsitzenden des Kreisverbandes. Er bekleidete das Amt bis 1990. Die langjährige Geschäftsführerin Hedwig Hansen war auch Schriftführerin und Kassierin des Kreisverbandes Lindau.

Bergheim Scheffau in den 1950er Jahren

Um die als dringend erachtete Kinder- und Müttererholung auszubauen, erwarb der Kreisverband auf Initiative von Emilie Röhl in Scheffau das 700 m hoch gelegene ehemalige Schietingersche Anwesen (Scheffau 13) inklusive eines vier Tagwerk umfassenden Grundstückes und baute den Bauernhof unter großen Anstrengungen zu einem Kinder- und Müttererholungsheim mit 30 Betten aus.

Architekt und Bauleiter war der Bezirksvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt Alois Strohmayr. Nachdem im August 1952 mit dem Um- und Ausbau begonnen worden war, wurde das „Bergheim Scheffau“ im Mai 1954 fertiggestellt und, nachdem die letzten Hürden überwunden waren, im Dezember 1954 eröffnet.

Aus der Erfahrung heraus, dass die alten Leute immer mehr vereinsamten, fanden sich in Scheidegg am 5. Mai 1960 einige Frauen und Männer zusammen und gründeten einen Altenclub. Klara Reichart war zusammen mit ihrem Ehemann Georg Mitbegründerin und zum Teil Leiterin der Altenclubs Scheidegg, Weiler (gegründet am 11. Mai 1966), Ellhofen (gegründet am 14. Juni 1973), Simmerberg (gegründet am 6. März 1975) und Oberreute (gegründet am 14.April 1978). Außer den genannten bauten Gustav Röhl 1962 in Lindau und Theo Steiner und Josef Achberger 1965 in Lindenberg einen Altenclub auf. Im Laufe der Jahre beteiligten sich in den sieben Altenclubs im Kreisverband ca. 450 Seniorinnen und Senioren an den Veranstaltungen und Aktivitäten.

In Anwesenheit der Kreisvorsitzenden Emilie Röhl und des bayerischen Landesvorsitzenden Hans Weinberger wurde am 16.Mai 1952 im Gasthof Traube der Ortsverein Lindenberg gegründet. Die Versammlung wählte in den Gründungsvorstand:

Alfred Arnswald Erster Vorsitzender
Helmut Schuwald Kassier
Alfred Dobler Schriftführer
Franz Huber, Max Johler Revisoren
Frau Günther, Frl. Gayer Beisitzerinnen

 
Vom neuen Vorstand wurde Gusti Johler zur Zweiten Vorsitzenden gewählt. Theo Steiner übernahm 1955 den Vorsitz im Ortsverein Lindenberg und bekleidete das Amt für die nächsten Jahrzehnte.

Im Jahr 1958 konnte auch ein Ortsverein in  Scheidegg etabliert werden. Der neue Ortsverein wählte Georg Reichart zu seinem Vorsitzenden. Reichart fungierte bis 1971 als Ortsvereinsvorsitzender und wurde danach Vorsitzender des Kreisverbandes Lindau. Der erste Altenclub im Kreis Lindau wurde ab 1960 in Scheidegg aufgebaut.

Seniorenwohnheim Lindenberg

Im Jahr 1970 konnte der Bezirksverband ein in Konkurs gegangenes privates Seniorenwohnheim an der Goßholzer Straße 10-14 in Lindenberg ersteigern. In vier Gebäudetrakten bot das Heim „Alpenblick“ 64 Appartements. Jede Wohneinheit war mit Bad, WC, Küche oder Kochnische und Loggia ausgestattet. Die Ein- bzw. Zweizimmer-Apartments variierten in der Größe zwischen 51 und 31,3 Quadratmetern. Das Haus wurde im Dezember 1973 von der Arbeiterwohlfahrt eröffnet. Erste Hausleiterin war Frau Jung. Ihr folgte im März 1978 Frau Janka.