Alois Strohmayr

In den 1950er Jahren konnte die Arbeiterwohlfahrt ihren Aufbau zur Wohlfahrtsorganisation nahezu abschließen. Im Regierungsbezirk Schwaben bestand ein in den Landesverband Bayern eingebundener Bezirksverband und entsprechend der staatlichen Kreisstruktur waren flächendeckend Kreisverbände eingerichtet. Ein Netz von Ortsvereinen und Stützpunkten spannte sich bald über das in dieser Zeit noch weitgehend landwirtschaftlich strukturierte Schwaben. Am Aufbau der Arbeiterwohlfahrt vor allem in ländlichen Gebieten hatten Heimatvertriebene einen großen Anteil.

Der ehrenamtliche Vorsitzende des Bezirksverbandes Schwaben war von 1951 bis 1986 der in der SPD engagierte Architekt Alois Strohmayr. Die Bezirksgeschäftsstelle befand sich ab 1951 im Jugendwohnheim Stadtbergen in der Goethestr. 12. In den ersten Jahren arbeiteten dort Maria Simon, bis 1951 als Geschäftsführerin dann als Betreuerin der Bezirkseinrichtungen, sowie Thea Weihmayr und Helga Preischl in der Verwaltung. Zu diesen kam bald Magdalena Römisch, die bis 1969 das Jugendwohnheim Stadtbergen und die dortigen Hauswirtschaftslehrgänge leitete, und Franz Steinhauer, der ab 1956 die Geschäfte des Bezirksverbands führte. Als Steinhauer 1969 in den Ruhestand ging, übernahm Wilhelm Heckenberger bis 1981 die Geschäftsführung des Bezirks Schwaben.

Die einzelnen Gliederungen der Arbeiterwohlfahrt übernahmen arbeitsteilig verschiedene Aufgaben. Während der Bezirksverband nach den finanziellen Möglichkeiten eines neu gebildeten Wohlfahrtsverbands kostenintensive Einrichtungen wie Jugend- und Seniorenheime, Kindergärten und Erholungshäuser aufbaute, die lokal aber auch im regionalen Rahmen genutzt wurden, arbeiteten in den Kreisverbänden bzw. den Ortsvereinen vor allem ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in der Betreuung und boten Hilfe für Bedürftige an. Vor Ort stützten sie zudem die öffentliche Wohlfahrtspflege der Landkreise und Gemeinden.

Die Gliederung der schwäbischen Arbeiterwohlfahrt in Kreisverbände blieb bis zur Gebietsreform von 1972 unverändert. Die Einteilung der Kreisverbände orientierte sich an den Landkreisen in Schwaben. Durch die Gebietsreformen von 1972 bzw. 1976 wurden die bayerischen Landkreise und Gemeinden neu zugeschnitten, oftmals zu größeren Einheiten zusammengefasst. Die Gliederungen der Arbeiterwohlfahrt blieben von der Reform nicht unberührt. In einigen Fällen kam es mit viel organisatorischem Geschick zu einer zeitnahen Angleichung an die neuen Landkreise, in vielen Fällen wurden jedoch alte Bezüge zunächst beibehalten.

Die Kreisverbände im Allgäu hielten ihre alte Struktur aufrecht. Ebenso blieben die Kreisverbände Illertissen, Neu-Ulm Land und Neu-Ulm Stadt sowie die Kreisverbände Krumbach und Günzburg unverändert. Auch der Kreisverband Neuburg an der Donau schloss sich nicht der Arbeiterwohlfahrt Oberbayern an, sondern blieb im Bezirksverband Schwaben. Hingegen vereinigten sich der Kreisverband Friedberg und der ehemals oberbayerische Kreisverband Aichach. Die Kreisverbände Donauwörth und Nördlingen fusionierten zum Kreisverband Donau-Ries. Die Kreisverbände Schwabmünchen und Wertingen lösten sich auf, die jeweiligen Ortsvereine wurden in die Kreisverbände Augsburg Land bzw. Dillingen aufgenommen. Ende der 1970er Jahre waren im Bezirksverband Schwaben 19 Kreisverbände zusammengeschlossen.

Um die Arbeit besser zu koordinieren wurden Kreisverbände zu fünf später drei Verwaltungskreisen bzw. Kreisverbände und Ortsvereine zu Arbeitsgemeinschaften im Rahmen der bayerischen Planungsregionen zusammengeschlossen. Zudem entstanden Bezirksfachausschüsse, die es dem Bezirk ermöglichten intensiv in die Breite zu arbeiten.

 

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