Die Fachklinik Legau wurde vom Bezirksverband am 1. April 1977 als Fachklinik für 30 alkohol- und medikamentenabhängige Frauen zwischen 21 und 60 Jahren eröffnet. Durchschnittlich ist diese Klinik mit 24 bis 26 Frauen belegt. Die Leitung im Verwaltungsbereich hatte von 1979 bis 1988 der Psychologe Alexander Blank. Ihm folgte Dr. Gerhard Karmann in der soziotherapeutischen und organisatorischen Leitung der Klinik. Die ärztliche Leitung hatte von 1977 bis 1988 Dr. Pilar Blank und ab diesem Jahr Dr. Brigitte Dreher. Das Leitungsteam ergänzte Frau Hornschuh als psychotherapeutische Leiterin.
Das Ziel der zunächst sechsmonatigen, später im Zuge der Gesundheitsreform verkürzten, vorwiegend psychotherapeutisch orientierten Therapie war einerseits die Beseitigung der durch Alkohol- und Medikamentenmissbrauch entstandenen Schädigungen. Andererseits sollte die Therapie die eigene Persönlichkeit und damit das Selbstbewusstsein, die Eigenständigkeit und das Konflikt- und Durchsetzungsvermögen neu orientieren.
1995 wurde die Klinik um einen Neubau für Mütter mit Kindern im vorschulpflichtigen Alter sowie um ein eigenes Mutter-Kind-Programm ergänzt. Dadurch konnten weitere zehn Therapieplätze angeboten werden.
Die Fachklinik Legau konnte die schwere Krise, die aufgrund der Deckelung der Reha-Kosten in den Jahren 1997/98 zur Schließung einer ganzen Reihe von Reha-Kliniken - darunter auch Suchtkliniken - führte, unbeschadet überstehen. Die Fachklinik blieb, dank der rechtzeitigen Investitionen und der ständigen Anpassung der Konzeption an die verkürzten Therapiezeiten, voll belegt. Die starke Unterstützung, welche die Klinik vonseiten der Kostenträger - hier vor allem der BfA in Berlin - wie auch des Bundesverbandes für Stationäre Suchtkrankenhilfe (»buss«) erfuhr, ermöglicht ihr trotz aller politisch gewollten Einschränkungen noch einen ausreichenden Handlungs- und Entwicklungsspielraum.