Clemens Högg
Clemens Högg

Am 2. Juni 1928 verstarb der Ortsvorsitzende Johann Leonhard Albrecht. Clemens Högg übernahm zuerst kommissarisch, dann gewählt, den Augsburger Vereinsvorsitz und auch den schwäbischen Bezirksvorsitz bis zur zwangsweisen Auflösung der Arbeiterwohlfahrt 1933. Clemens Högg war Landtagsabgeordneter und hauptamtlicher Sekretär der SPD für den Bezirk Schwaben. Ab 1928 befand sich sein Büro – und damit auch das der Arbeiterwohlfahrt – im 1928 fertiggestellten Gewerkschaftshaus in der Eisenhammerstraße 26 (heute: Heinrich-v.-Buz-Straße). Das „Volkshaus“ oder „Rotes Haus“ genannte Gebäude beherbergte Büros der Freien Gewerkschaften, der SPD und weiterer sozialdemokratischer Organisationen. Die sozialdemokratische "Schwäbische Volkszeitung" war satzungsgemäßes Publikationsorgan der Arbeiterwohlfahrt. Die Redaktion und Druckerei der Parteizeitung befanden sich in der Rosenaustraße 40.

Högg ging 1928 mit der Weihnachtsfeier der Arbeiterwohlfahrt bewusst an die Öffentlichkeit. Er nahm diese Feier zum Anlass, um auf die eigenen Leistungen und Forderungen hinzuweisen. Aufgrund der eigenen Anstrengungen verdiene es die Arbeiterwohlfahrt, dass ihre Arbeit mit öffentlichen Mitteln gefördert werde. Die Schwäbische Volkszeitung unterstützte ihn in ihrem am 24.12.1928 veröffentlichten Bericht über die Weihnachtsfeier ausdrücklich in dieser Forderung: „Nun galt es, einmal vor aller Öffentlichkeit zu bekunden, dass der Verein zu einem beachtlichen Faktor in der allgemeinen Wohlfahrtspflege geworden ist und dass er deshalb mit dem gleichen Rechte wie andere caritative Vereine die Aufmerksamkeit und Unterstützung der öffentlichen Hand – der Behörden – fordern kann.“ Auf der Feier selbst erklärte Högg, es ginge ihm darum, die Fama zu beseitigen, die Arbeiterwohlfahrt sei eine ineffiziente Wohltätigkeitsorganisation. So habe die Augsburger Ortsgruppe allein im Jahr 1928 insgesamt 1074 Menschen Hilfe gewährt, davon allein 615 Kindern. An Grundnahrungsmitteln habe sie u.a. 531,5 kg Mehl, 334 kg Zucker, 140 kg Grieß, 96 kg Fett und 93,5 kg Nudeln verteilt. Doch Höggs Gang an die Öffentlichkeit war nicht von Erfolg gekrönt. Auch 1929 wurden der Arbeiterwohlfahrt im Gegensatz zu anderen Wohlfahrtsverbänden – etwa der Caritas – von der Stadt keine Mittel bewilligt.