Am 5. April 1925 hatten die bayerischen Orts-, Kreis- und Bezirksverbände die Gründung eines eigenen Landesausschusses beschlossen. Sie erfolgte am 29. April des gleichen Jahres. Damit war der organisatorische Aufbau der Arbeiterwohlfahrt in Bayern zu einem ersten Abschluss gekommen. In einem nächsten Schritt sollte der bestehende Bezirk Oberbayern-Schwaben neu gestaltet werden. Anfang Dezember 1925 wurde Leonhard Albrecht, der Vorsitzende der Augsburger Arbeiterwohlfahrt, zur Gründung eines eigenen Bezirksverbandes Schwaben aufgefordert. Am 17. Januar 1926 fanden sich auf Einladung Albrechts Mitglieder örtlicher Organisationen der Arbeiterwohlfahrt aus Augsburg, Günzburg, Kaufbeuren, Memmingen und Mindelheim in Augsburg im Gasthaus Weißer Ochse zusammen und beschlossen, einen Bezirksverband für Schwaben mit Sitz in Augsburg zu gründen. Nachdem der Beschluss aber noch nicht umgesetzt worden war, erneuerte eine am 10. Oktober 1926 wieder von der Augsburger Ortsgruppe organisierte Konferenz in Kaufbeuren einstimmig den Beschluss zur Gründung. Doch erst im Anschluss an eine am 20. März 1927 in Augsburg abgehaltene Landeskonferenz der Arbeiterwohlfahrt fand eine ,Bezirkskonferenz‘ statt. Erneut stellte Albrecht den Antrag für die Gründung eines Bezirksverbandes Schwaben, der „nach kurzer Debatte“, so die Schwäbische Volkszeitung am 29. März 1927, angenommen wurde. Vorsitzender wurde Leonhard Albrecht. Den Aufbau und die Organisation übernahm die Augsburger Ortsgruppe.

Der Zusammenschluss erfolgte pragmatischen Gründen: Umfangreichere Vorhaben waren weder auf lokaler noch auf regionaler Ebene allein zu bewältigen. Andererseits war er für die Ortsvereine auch mit entsprechenden Zahlungen an die übergeordneten Instanzen verbunden. Die Geschäftsstelle wurde im Haus Lit. G 326 (heute Oberer Graben 19) eingerichtet. Es war die Privatadresse von Leonhard Albrecht. Sie hatte u.a. auch für den Informationsfluss an die örtlichen Vertretungen zu sorgen. Nur für eine verhältnismäßig kurze Zeit konnte Albrecht die Geschicke des Bezirksverbands leiten. Er verstarb am 2. Juni 1928. Sein zunächst kommissarischer Nachfolger wurde Clemens Högg. Mit ihm kam es zu einer deutlichen Trennung zwischen Ortsgruppe Augsburg und Bezirksverband Schwaben. Selbst an solchen Äußerlichkeiten wie einem neuen Briefkopf war dies zu erkennen: Er führte „Verein Arbeiterwohlfahrt, Bezirk Schwaben“ ein.

1933 verboten die Nationalsozialisten die Arbeiterwohlfahrt auch in Schwaben.