Die Psychosoziale Beratungsstelle Memmingen (PSB) wurde Anfang 1982 eingerichtet. Leiter war der Psychologe Martin Leipert. Mit ihm arbeiteten zwei Sozialpädagogen, Eva Fickler und Wilhelm Schmidt, sowie Gudrun Sailer als Verwaltungsangestellte. Zudem engagierten sich Ehrenamtliche. Aufgaben der PSB waren:

Beratung und Betreuung
Aufklärung und Information
Prävention
Schaffung von Kontaktangeboten
Begleitende Betreuung während einer stationären Unterbringung
Betreuung von Inhaftierten
Betreuung von Bezugspersonen
Nachsorge
Unterstützung der Selbsthilfe
Unterstützung von freiwilligen und betrieblichen Suchtkrankenhelfern
Ambulante Therapie

Die Trägerkonstruktion dieser Beratungsstelle bestand zunächst aus der Zusammenarbeit des Bezirksverbands der Arbeiterwohlfahrt mit dem der Diakonie angeschlossenen Ortsverein des Blauen Kreuzes e.V. Memmingen. Konkret hieß dies, dass eine Planstelle für einen Sozialpädagogen vom Blauen Kreuz besetzt wurde. Es arbeiteten nicht nur zwei Wohlfahrtsverbände mit unterschiedlicher Orientierung zusammen, es wurde auch die unmittelbare Kooperation von ehrenamtlicher und professioneller Suchtkrankenarbeit mit Erfolg praktiziert. Aus finanztechnischen Gründen wurde diese Zusammenarbeit allerdings Anfang 1995 beendet. Seit 1995 wurde die Beratungsstelle im Rahmen von Förderpauschalen finanziert (Festbetragsfinanzierung).

Seit 1. Dezember 1985 hat die PSB in Mindelheim, Steinstraße 20, einen Außensprechtag eingerichtet, der zunächst an jedem Mittwochnachmittag besetzt war. Aufgrund der starken Inanspruchnahme wandelte die PSB den Außensprechtag ab Frühjahr 1990 in eine Außenstelle mit einer sozialpädagogischen Halbtagskraft um und bot dort Beratungsgespräche und Gruppentherapie an.

Da Suchtkranke und deren Familien oft von Überschuldungen und finanziellen Zusammenbrüchen betroffen sind, bot die PSB - nach Fortbildung einer Mitarbeiterin - seit 1986 Schuldnerberatungen an.

Um die Hemmschwelle mit der Beratungsstelle Kontakt aufzunehmen zu senken, wurden ab 1991 Kunstausstellungen in den Räumen der Beratungsstelle organisiert und so der „Kunstraum im Hallhof“ geschaffen.

Ein Teil der Arbeit der PSB umfasste die Betreuung von Suchtkranken in der Justizvollzugsanstalt Memmingen. Neben Einzelberatung boten die PSB Mitarbeiter in der Regel einmal pro Woche in der JVA eine Gesprächsgruppe an. Ab April 1997 verfügte die Beratungsstelle auch über eine externe Suchtberaterin zur Betreuung suchtgefährdeter und abhängigkeitskranker Gefangener in den Justizvollzugsanstalten Memmingen und Kempten.

Im Februar 1999 zog die PSB vom Hallhof in das Postgebäude in der Lindentorstraße um. Die Zahl der Rat Suchenden stieg über die Jahre kontinuierlich an. Die Vernetzung mit den vor Ort arbeitenden Fachdiensten wurde zunehmend intensiver. So bot die PSB in der Entgiftungsstation im Klinikum Memmingen Beratungsstunden an. Die Zusammenarbeit mit dem »Verein Fliegenpilz e. V.« (Korporatives Mitglied im AWO-Ortsverein Memmingen) gestaltete sich effektiv. Der »Verein Fliegenpilz e. V.«, der auf Initiative der PSB gegründert wurde, war auf dem Gebiet der Nachsorge (Projekt: »Wohnen«), der Einzelfallhilfe und der Suchtprävention regional tätig.