Altenheim der Arbeiterwohlfahrt in Haunstetten 1964

Über die Gründungsphase der Arbeiterwohlfahrt in Haunstetten ist wenig bekannt. Eventuell fand sich zunächst eine Gruppe innerhalb der Augsburger Arbeiterwohlfahrt zusammen. Die Existenz eines Ortsvereins in Haunstetten lässt sich ab dem Jahre 1950 belegen. Der Ortsverein war bis zu Eingemeindung der Stadt Haunstetten in die Stadt Augsburg im Zuge der bayerischen Gebietsreform im Jahr 1972 dem Kreisverband Augsburg Land zugeordnet. Die Haunstetter Arbeiterwohlfahrt wurde in diesem Zeitraum von folgenden Vorsitzenden geführt:

1946 - 1948 Fritz Baerhold
1948 - 1950 Otto Scheurer
1950 - 1955 Emanuel Warhaut
1955 - 1961 Walter Säurig
1961 - 1964 Georg Hassel
1964 - 1965 Horst Fischer
1965 - 1970 Karl Rommel
1970 - 1976 Hans Maier

 

Oben genannte waren zeitweise auch als Kassiere des Ortsvereins tätig. Außerdem erfüllten Eduard Opolda, Otto Pecher und Josef Weiß dieses wichtige Vereinsamt.

Als die Arbeiterwohlfahrt nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Tätigkeit auch in Haunstetten aufnahm, war die Nachkriegsnot für viele Mitmenschen noch nicht überwunden. Die Zahl der Personen war groß, für die ein aus Amerika gesandtes CARE-Paket eine große Hilfe bedeutete. Aufgabe der Wohlfahrtsorganisationen war es, die Verteilung der Pakete zu organisieren und für eine gerechte Aufteilung zu sorgen.

Eine segensreiche Einrichtung war die Nähstube der Haunstetter Arbeiterwohlfahrt. Diese war mit einigen alten, gestifteten und zwei dazu gekauften, gebrauchten Nähmaschinen ausgestattet. Die Stadträtin Frau Schäfer betreute die immer gut besuchten Nähabende. In einer Holzbaracke, nur mit einem Kanonenofen beheizt, konnten Frauen aus Haunstetten aus mitgebrachten Stoffen unter fachkundiger Anleitung Kleidungsstücke für sich und ihre Angehörigen fertigen. In Ausstellungen konnten die Resultate Arbeiterwohlfahrt-Nähstube präsentiert werden.

Eine alljährliche Aufgabe für die ehrenamtlichen Mitglieder war die Organisation von zwei Haussammlungen, um die vielfältigen Aufgaben der Arbeiterwohlfahrt finanziell bewältigen zu können. Mit den Spenden, die anteilig im Ortsverein verblieben, konnten Weihnachtspakete, Weihnachtshilfen an Alte, Bedürftige und Kinderreiche finanziert werden.

Unter Mithilfe des Ortsvereins schuf der Bezirksverband Schwaben ein Altenheim mit 180 Betten in Haunstetten. Bei diesem Projekt mussten einige Schwierigkeiten überwunden werden. Bei der Grundstücksbeschaffung half die Stadt Haunstetten, indem sie ein günstig gelegenes Gelände zur Verfügung stellte. Überdies unterstützte Fritz Hintermayr mit einer großzügigen Spende in Höhe von einer Millionen Mark den Bau des Heims. Im Jahr 1963 begannen die Aushubarbeiten. Um die Bauzeit zu verkürzen, wurde das Gebäude mit insgesamt 1316 Fertigbauteilen errichtet, die während der Winterpause hergestellt worden waren. Mitte Juni 1964 feierte die Arbeiterwohlfahrt Hebauf für das damals modernste und größte Altenheim des Bezirksverbands. Ende 1964 konnte das Heim bezogen werden. Die Gesamtbaukosten betrugen rund dreieinhalb Millionen DM. Der erste Tagessatz im Wohnbereich für ein Einzelzimmer belief sich auf 11 DM. Als Heimleiter arbeiteten in den ersten Jahren Johann Oberländer, Pietro Martignoni und Georg Hassel.