Bobinger Ferienkinder am Gipfelkreuz des Weißhorns 1973

Nach der Auflösung des Kreisverbandes Schwabmünchen 1972 gehörte der Ortsverein Bobingen zum Kreisverband Augsburg-Land der Arbeiterwohlfahrt. Als der Ortsvereinsvorsitzende Kurt Häßler im November 1972 starb, übernahm Johann Frei den Vorsitz zunächst kommissarisch bis zur Generalversammlung im März 1973, auf der er von den Teilnehmern einstimmig zum Vorsitzenden gewählt wurde. Seit dem Jahr 1972 wurde vom Ortsverband jedes Jahr eine Kindererholung mit ca. 45 Kindern in Südtirol durchgeführt. Auch im Bereich der Seniorenerholung konnte seit 1970 vielen älteren Menschen ein angenehmer Aufenthalt in Südtirol oder im Bergheim Scheffau ermöglicht werden. Die Zahl der Mitglieder in Bobingen wuchs in den Jahren 1974 bis 1978 von 158 auf 225.

Im März 1970 übernahm der Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt nach langen Bemühungen des Ortsvereins das alte Bobinger Marktkrankenhaus an der Lindauer Straße 31 und baute es zu einem Altenheim mit 78 Betten um. Zur Finanzierung trugen neben Stadt und Land auch Bobinger Firmen mit stattlichen Spenden bei. Das Haus wurde nach Michael Schäffer benannt. Es war das erste Altenheim in der Stadt. Der erste Tagessatz im Wohnbereich hatte eine Höhe von 31 DM. Bis 1974 leitete H. Oberländer die Einrichtung. Im Jahr 1973 erfolgte die Umwandlung des Altbaus in eine Pflegestation mit 78 Betten. Zugleich wurde ein Neubau mit 51 Einzelzimmern mit Dusche und WC errichtet, mit dessen Einweihung am 20. Oktober 1973 sich die Gesamtzahl der Betten auf 129 erhöhte. Der Kostenaufwand für die Erweiterung lag bei rund zwei Millionen DM, wozu der Landkreis Schwabmünchen und die Stadt Bobingen mit Zuschüssen beitrugen. Die Arbeiterwohlfahrt brachte 300000 DM Eigenmittel ein. Zudem finanzierte der Ortsverein Bobingen Teile der Ausstattung. Von 1974 bis 1986 leitete H. Hartmann das Bobinger Heim.

Anfang der 1970er Jahre bemühten sich die Kommunalpolitik und die Arbeiterwohlfahrt einen Kindergarten im Ortsteil Bobingen-Siedlung zu schaffen. Zwar stand er Bobinger Bürgermeister Hartmut Gärtner dem Projekt wohlwollend gegenüber, doch an einen Neubau war in absehbarer Zeit nicht zu denken, da sich der bayerische Staat außer Stande sah, eine Bezuschussung von damals 700000 DM zu übernehmen und auch die Stadt Bobingen signalisierte, nur in bescheidenem Rahmen mitfinanzieren zu können. Ein anderer Weg konnte beschritten werden, als in der Siedlungsgaststätte von Max Schumann unter anderem ein Saal frei wurde und ein Umbau zum Kindergarten möglich war. Jedoch musste die Finanzierung gesichert werden, da die Arbeiterwohlfahrt die Kosten nicht gänzlich übernehmen konnte. Über eine Haussammlung in der Bobinger Siedlung und gespendete Gelder von Geschäftsleuten kam die Summe von 15000 DM zusammen. Außerdem gelang es dem Betriebsratsvorsitzenden Johann Wildegger der Hoechst AG Bobingen einen Zuschuss der Firma von 15000 DM zu erhalten. Zudem stellte die Hoechst AG ein Grundstück für eine Spielwiese in Aussicht. Daraufhin wurden die Umbauarbeiten in wenigen Wochen zu Ende geführt.

Am 4. November 1974 konnte der neue „Waldwichtel-Kindergarten“ in der Herbststraße 4 vom Träger, dem Bezirksverband Schwaben, seiner Bestimmung übergeben werden. Die Leitung übernahm Magdalena Baur. Begonnen wurde mit zwei Vormittags- und einer Nachmittagsgruppe. Für die ganztags betreuten Kinder gab es eine Mittagsbetreuung mit Essen. Von Beginn an besuchten Kinder aus der Bobinger Siedlung, Straßberg, Reinhartshausen, Waldberg und Kreuzanger den Kindergarten. Diese konnten mit einem Kindergartenbus in den Kindergarten gelangen.

 

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