Neubau des Seniorenheims Haunstetten

Die Zahl der Kreisverbände im Bezirksverband Schwaben verringerte sich auf 14. Die Kreisverbände Mindelheim und Memmingen schlossen sich 2004 zu einer arbeitsfähigen Gliederung - dem Kreisverband Memmingen-Unterallgäu - zusammen. Ebenso fusionierten die Kreisverbände Kaufbeuren, Füssen und Marktoberdorf zum neuen Kreisverband Kaufbeuren und Ostallgäu mit zwei Geschäftsstellen in Kaufbeuren und Marktoberdorf.

Ein Sozialpolitisches Grundsatzprogramm wurde 2002 auf einer außerordentlichen Bezirkskonferenz beschlossen. Darin fordert die Arbeiterwohlfahrt den Erhalt bzw. Ausbau des Sozialstaats durch eine aktivierende Sozialpolitik, die Potentiale der Bürger einfordert und weiterentwickelt. Sozialpolitisches Thema in der AWO war nach der Durchsetzung der Agenda 2010 die immer stärker spürbare Armut in Teilen der Bevölkerung. Diese zeigte sich in Familien und vor allem bei Kindern, aber auch eine Altersarmut war zu befürchten. Die AWO Schwaben äußerte sich dazu politisch, versuchte aber auch mit Hilfen in Kindergärten und Schulen zu unterstützen.

Der ehrenamtliche Vorsitzende des Bezirksverbandes Schwaben war bis zur Organisationsreform 2007 Dr. Heinz Münzenrieder, der Geschäftsführer Eberhard Gulde.

Nach der Umstrukturierung wurden folgende Personen in die neuen Gremien gewählt:

Präsidium   Vorsitzender   Dr. Heinz Münzenrieder
    Stellvertreter   Alfons Schier
        Günter Vogt
    Mitglieder   Hermann Ebner
        Siegbert Kollmann
        Heinrich Kopriwa
        Willi Leichtle
        Hans Müller
        Christel Reichl
        Erika Röcker
                 Gerd Stoll
        Marianne Strauchner
        Alois Strohmayr
    Revisoren   Peter Feile
        Kurt Forner
        Erika Kraus
        Manfred Wilsch
Verwaltungsrat    
  Vorsitzender   Dr. Heinz Münzenrieder
    Stellvertreter   Alfons Schier
    Mitglieder   Siegbert Kollmann
        Marianne Strauchner
        Günter Vogt
Vorstand   Vorstandsvorsitzender       Eberhard Gulde
    Stellvertreter   Dieter Egger

 
Die AWO Service GmbH wurde als Tochtergesellschaft des AWO-Bezirksverbands Schwaben e.V. gegründet und nahm ihren Geschäftsbetrieb zum 1. August 2003 auf. Die AWO Service GmbH deckte in den Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt Schwaben Leistungen der Hauswirtschaft ab, daneben auch Hausmeister- und Küchentätigkeiten. Durch den Einsatz von Arbeitskräften der neuen Servicegesellschaft konnten die Betriebskosten in einigen Bereichen für die AWO günstiger gestaltet werden. Die AWO-Service GmbH hatte einen Mitarbeiterstamm von ca. 520 Beschäftigten und arbeitete als selbständiges Dienstleistungsunternehmen mit eigenen Strukturen und Organen. Da in der AWO Service GmbH überwiegend Reinigungstätigkeiten ausgeführt wurden, fand der allgemeinverbindliche Gebäudereiniger-Tarifvertrag Anwendung.

Altenhilfe
Die Altenhilfe der AWO befand sich ab dem Jahr 2000 im Umbruch. Die Veränderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen, beispielsweise der Pflegeversicherung und der Novellierung des Heimgesetzes, führten bei der AWO, wie auch bei anderen Wohlfahrtsverbänden, beim Schwerpunkt der Altenhilfe zu elementaren Wandlungsprozessen mit weitreichenden Veränderungen. Mit maßgeschneiderten Angeboten, einem Qualitätsmanagement und einer intensiven Fortbildung des Personals, aber auch durch betriebswirtschaftliche Anpassungen stellte sich die AWO mit ihren Pflegeleistungen dem freien Spiel des Marktes. Bei der ambulanten Altenhilfe war die Entwicklung leicht rückläufig. Aufgrund der niedrigen Gebührensätze und des eigenen Qualitätsanspruchs konnten einige Pflegeleistungen nicht mehr angeboten werden. Mit Umstrukturierungen versuchte die AWO gegenzusteuern.

Doch konnten im Arbeitsbereich Altenhilfe der schwäbischen AWO auch neue Dienste und Einrichtungen geschaffen werden: Der Ausbau des Seniorenheims Krumbach wurde abgeschlossen, dabei auch die Sozialstation neu situiert. Das Seniorenheim Höchstädt wurde um 80 Pflegeplätze erweitert. 81 Pflegeplätze konnten auch im neuen Alten- und Pflegeheim Königsbrunn geschaffen werden. Erweiterungen um Pflegeplätze gab es zudem im AWO-MEWO-Park in Memmingen. Im Seniorenheim Augsburg-Herrenbach wurde eine gerontopsychiatrische Station mit 20 Plätzen eingerichtet. Beim Seniorenheim Göggingen wurden im Februar 2002 21 Wohnungen für Betreutes Wohnen und eine Seniorenbegegnungsstätte fertiggestellt.

Die AWO führte in den schwäbischen Pflegeheimen das Pflegekonzept HIT ein. Mit diesen hausinternen Tagesgruppen wurde die Wohnqualität unabhängig vom Pflegeschlüssel durch Stärkung des Selbstwertgefühls der Bewohner und durch Förderung deren Kommunikation und Motorik gesteigert.

Das Referat Altenhilfe des Bezirksverbandes betreute 2007:
20 Alten- und Pflegeheime
8 Seniorenwohnanlagen
7 Ambulante soziale Dienste
22 zum Teil eingestreute Einrichtungen der Kurzzeit- und Tagespflege
4 Wohnbereiche der Gerontopsychiatrie

Dazu beschäftigte der Bezirksverband Schwaben in der stationären Altenhilfe 1672 und in der ambulanten Altenhilfe 91 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
 
Kinder- und Jugendhilfe
2007 betrieb die AWO 33 Kindertageseinrichtungen in Schwaben. In diesem Bereich übernahm die AWO zusätzliche Trägerschaften. In Augsburg-Pfersee wurde die neue Kindertagesstätte Mühlbachviertel (Kindergarten und Hort, inklusive Integrationsgruppe) eröffnet und in Gablingen übernahm die AWO die Trägerschaft für einen Hort. Ein neues Gebäude für die neuen Kindergarten- und Hortgruppen in Donauwörth war 2007 in Bau. Zudem passte der Bezirksverband die Größe der bestehenden Einrichtungen an den jeweiligen Bedarf an. Die Zahl der Kindergartenplätze ging eher zurück während die Hort-Plätze vermehrt wurden. Daneben würden spezielle Angebote zum Beispiel für Kinder von Migranten oder behinderte Kinder aufgebaut. Um der gestiegenen Kinderarmut zumindest etwas entgegenzuwirken, übernahm die AWO in Problemfällen Essensgebühren in den Kitas.

Veränderungen brachte das 2005 in Kraft getretene Bayerische Kinderbildungs- und -Betreuungsgesetz. Die Finanzierung der Tagesstätten musste neu ausgehandelt werden, zusätzlich wurden 20 pädagogische Fachkräfte eingestellt, um die geforderten Qualitätsstandards zu sichern. Das neue Gesetz führte zu einem größeren Verwaltungsaufwand, brachte jedoch kaum Verbesserungen in der Betreuung. Positiv wirkte sich lediglich die Förderung von Kindern unter drei Jahren aus.

Seit 2000 ist die AWO Schwaben in der Jugendsozialarbeit in Lindau engagiert. Mitarbeiter der AWO helfen an Schulen in Aeschach und Reutin bei der Ganztagsbetreuung von Kindern und Jugendlichen bzw. fördern sie in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung. 2007 wurden im Kreis Ostallgäu vier Jugendsozialarbeiterstellen eingerichtet, die an den Hauptschulen Germaringen und Buchloe sowie den Förderzentren Füssen und Don-Bosco Marktoberdorf arbeiten. Im Kreis Ostallgäu bestand dabei eine Kooperation mit dem Kreisjugendring. Finanziert wurde die Jugendsozialarbeit durch die Schulen, Landkreise, Sozialministerium und einen Eigenbeitrag der Arbeiterwohlfahrt.

Migrationsdienste/ Ausländersozialarbeit
Wegen zurückgegangener Refinanzierung schieden die Migrationsdienste aus der Trägerschaft der schwäbischen AWO aus. Die Dienste in Memmingen und Augsburg wurden geschlossen; in Neu-Ulm und Kempten übernahm der Landesverband die Trägerschaft. 2003 konnte "„Mosaik - Interkulturelle Bildung und Begegnung"“ aus dem Stadtteilsozialdienst Augsburg-Oberhausen entwickelt werden. Die Integrationsarbeit der schon 1985 gegründeten Einrichtung im sozialen Brennpunkt Oberhausen, einem Stadtteil mit hohen Bevölkerungsanteil an Migranten, wurde mit Mosaik auf ganz Augsburg ausgeweitet. Das Projekt wurde zunächst zu jeweils 40% von Stadt und Sozialministerium gefördert. Arbeitsschwerpunkte waren die Bildung und Beratung von Migrantinnen durch Sprachkurse, Hausaufgabenbetreuung, Computerkurse, Erziehungshilfen und vielem mehr, vor allem um die Orientierung in Deutschland zu erleichtern. Nachdem Mosaik von Stadt und Land nicht weiter bezuschusst wurde, musste die Einrichtung Ende 2006 geschlossen werden.

Sozialzentrum Neuburg
Das Sozialzentrum der AWO in Neuburg blieb die größte Einrichtung im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Der Arbeitsschwerpunkt lag in der Behindertenhilfe für Kinder und Jugendliche. Daneben bestanden Angebote in der Jugend- und Altenhilfe.
2002 konnte der Neubau eines Heilpädagogischen Heims in Betrieb genommen werden.
In der Heilpädagogischen Tagesstätte wurde mit einer neuen Leistungsvereinbarung unter anderem die Tiergestützte Therapie ausgebaut.

Die Sophie-Scholl-Schule erhielt 2006 den gehobenen Rechtsstatus als Staatlich Anerkannte Ersatzschule. Seit 2005 wurden zwölf Klassen und zwei schulvorbereitende Gruppen unterrichtet.

Die Finanzierung der Frühförderstation im Sozialzentrum musste aufgrund neuer gesetzlicher Vorgaben neu geregelt werden. Die Station konnte erhalten werden, verkürzte staatliche Zuschüsse führten aber zu weniger Leistungen. Die Angebote des Kindergartenfachdienstes der Station stießen auf mehr Interesse bei den Regel-Kindergärten.

Aufgrund der angespannten Haushaltslage der Öffentlichen Hand und damit unzureichender Finanzierung wurde die Tagespflege im Sozialzentrum Neuburg eingestellt, ebenso die von der AWO organisierte Wertstoffentsorgung für Senioren und Behinderte. Erhalten blieben die Ambulante Pflege, die Verhinderungspflege, Essen auf Rädern und die Hauswirtschaftshilfe.

In der Jugendhilfe des Sozialzentrums Neuburg ergänzte der „Offene Treff“ die sozialpädagogische Familienhilfe nach dem Unterricht. Die Schüler erhielten dort zudem altersgerechte Mahlzeiten. Neu eingerichtet wurde die Hortgruppe Tenfourteen, in der stark auffällig gewordene Kinder und Jugendliche intensiv betreut und gefördert wurden.

Gesundheitshilfe
Trotz der Einschränkungen in der Finanzierung arbeitete der Bereich der Gesundheitshilfe der Arbeiterwohlfahrt Schwaben erfolgreich. Das galt für Einrichtungen wie das „Betreute Wohnen“ für psychisch Kranke und Behinderte Kaufbeuren ebenso wie für die Beteiligungen des Bezirksverbandes am Nachsorgezentrum Augsburg an der Frischstraße und für die Rehabilitationseinrichtung für psychisch Kranke und Behinderte (RPK) in Kempten. Die Fachkliniken Legau und Schönau konnten erweitert werden. Zwar konnten die schon weit gediehenen Ausbaupläne aufgrund des veränderten Finanzrahmens nicht verwirklicht werden, doch wurde 2002 das Waldhaus der Klinik Legau in Betrieb genommen. In Schönau entstand ein neues Patientenhaus, die Bestandsbauten wurden saniert.

Die Psychosoziale Beratungsstelle Memmingen (PSB) mit Außenstelle in Mindelheim erweiterte ihr Angebot um eine Selbsthilfegruppe für Mädchen mit Ess-Störungen und bot Hilfe bei pathologischem Spielverhalten. Zudem leistete sie Aufbauarbeit bei einer Drogenberatung im nordrussischen Archangelsk. Mittelstreichungen führten 2003 allerdings zu einem Personalabbau in Memmingen.

Das Zentrum für Aids-Arbeit Schwaben (ZAS) in Augsburg verstärkte die Präventionsarbeit, da das Thema Aids trotz Anstieg der Zahl der Infizierten an öffentlicher Aufmerksamkeit verlor. Durch Veranstaltungen mit Betroffenen und Augsburger Künstlern im Rahmen eines Kunstprojekts im Jahr 2001 und mit Ausstellungen „zum Thema Leben mit Aids“ versuchte das ZAS gegenzusteuern und eine breite Öffentlichkeit zu erreichen. Das ZAS bot verstärkt interkulturelle Beratung in mehreren Sprachen. Nach dem Wechsel in der Einrichtungsleitung wurde das Pflegemodell eingestellt, die verbliebenen Mitarbeiter widmeten sich verstärkt der Prävention. 2007 richtete das ZAS eine Außenstelle in Südschwaben ein, das an die PSB Memmingen angeschlossen war.

Während das frühere Ledigenwohnheim in Augsburg nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden konnte und Ende 2004 an das benachbarte Nachsorgezentrum Augsburg verkauft wurde, galt das Arbeiterwohnheim der AWO in Lindau als noch unverzichtbar für die Unterbringung von Alleinstehenden.

Erholungsmaßnahmen
Aufgrund von Einsparungen der Sozialkassen im Rahmen der Gesundheitsreformen kamen neben den Erholungen für Kinder und Senioren auch die Mutter-Kind-Kuren fast zum Erliegen. Erst 2007 bestand nach der Einstufung der Mutter-Kind-Kuren als Pflichtleistung der Krankenkassen die Aussicht, dass sich die Bewilligungspraxis wieder verbessert.

Kinderholungsmaßnahmen für Kinder fanden weiterhin unter der Regie von Ortsvereinen und Kreisverbänden statt, allerdings im Vergleich zu den früheren Jahrzehnten in stark vermindertem Maße. Seniorenerholungen wurden von Ortsvereinen bzw. Kreisverbänden auf eigene Kosten ohne Bezuschussung als Kurzerholungen durchgeführt.

Seniorenerholung und in der Sommerzeit Familienerholung war der Schwerpunkt der Belegung des Ferienhauses Bergsicht Scheffau. Das Haus, geleitet von Familie Huber, wurde vom Bezirksverband zeitgemäß modernisiert und war mit Erholungsmaßnahmen und Bildungsveranstaltungen von diversen Nachfragern gut ausgelastet.

Fort- und Weiterbildung
Das »Haus der Familie« in Stadtbergen - die Familienbildungsstätte des AWO Bezirksverbandes Schwaben e.V. - feierte 2006 mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür das 20jährige Bestehen. Neben der Fortführung des Kursprogramms wurden zwei neue Projekte in Angriff genommen: Die Qualifikation von Tagesmüttern und die Weiterbildung von Hebammen im Projekt „Maja –Hebammen helfen Eltern“, das Hebammen qualifizieren sollte, Eltern in ihrer Erziehungsverantwortung zu stärken. Der Förderverein Haus der Familie e.V. unterstützte die Einrichtung bei Anschaffungen und Veranstaltungen.

2003 feierte die Freizeit- und Bildungsstätte Pforzen mit einem Festakt und einem Sommerfest das 20jährige Bestehen. Im gleichen Jahr konnte das Anwesen durch Kauf eines Nachbargrundstücks arrondiert werden. Neben der Einrichtung wurde im Rahmen einer Renaturierung ein Quell- und Auenpfad naturnah gestaltet und konnte als Lehrpfad genutzt werden.

Vor dem Hintergrund eines zusammenwachsenden Europas bot der Bezirksverband allen Kindern (11 - 13 Jahre) und Jugendlichen (14 - 18 Jahre) Sprachreisen nach England, Frankreich und Malta an und vermittelte den Kindern gleichzeitig Einblicke in die Kultur und den Alltag unserer europäischen Nachbarn. Dieses Angebot erstreckte sich auf einen Zeitraum von zweieinhalb Wochen in den großen Ferien und stieß auf große Resonanz bei Eltern und Schülern. Das Reiseangebot umfasste Busreise oder Flug, Sprachunterricht, Unterkunft und Vollverpflegung bei Gasteltern sowie ein Freizeitprogramm. Es wurde von geschulten Reiseleitern betreut.

 

Fotos