Zivildienstleistende der AWO Krumbach

Die wirtschaftlichen Krisen seit Mitte der 1970er Jahre und die ökonomische und technologische Globalisierung wirkten sich immer stärker auf das Leben und die soziale Sicherheit in der Bundesrepublik aus. Arbeitslosigkeit wurde zum Massenphänomen. Die Einnahmen der gesetzlichen Sozialversicherung gingen zurück. Der durch die neoliberale Politik ab den 1980er Jahren betriebene Umbau der sozialen Sicherungssysteme traf auch die Wohlfahrtsorganisationen und warf Schatten auf den Sozialstaat. Mit einer zeitgemäßen und zukunftsweisenden Sozialarbeit versuchte die Arbeiterwohlfahrt die veränderte Situation zu bewältigen.

Die Arbeiterwohlfahrt finanzierte ihre Arbeit mit ihren Diensten und Einrichtungen weiterhin durch Eigenmittel, Sammlungen, Entgelte für erbrachte Leistungen und Zuschüsse von der öffentlichen Hand. Die Mittelkürzungen bzw. geringere Zuschüsse trotz gleichzeitigem Anstieg der Kosten wirkten sich auf alle Bereiche der Finanzierung aus. Die Arbeiterwohlfahrt versuchte ihre bewährten Einrichtungen und Sozialwerke weiterhin aufrecht zu erhalten, doch führte die reduzierten Förderprogramme zur stärkeren Bindung von Eigenmitteln bzw. machte eine Erhöhung von Beiträgen und Entgelten nötig. Teilweise mussten auch Leistungen eingeschränkt werden. Zunehmend mussten die erbrachten Dienstleistungen Kosten deckend abgerechnet werden. Die Veränderungen erforderten auch, die eigene Arbeit mehr als bislang in der Öffentlichkeit darzustellen und zu bewerben.

Seit den 1970er Jahren veränderte sich die Bereitschaft in der Bevölkerung zum sozialen Engagement. Traditionelle Großorganisationen verloren an Bindungskraft. Gerade für jüngere Menschen war ein Engagement in regionalen bzw. themenbezogenen Initiativen attraktiver. In den Wohlfahrtsverbänden waren ein Mitgliederrückgang und die Erhöhung des Durchschnittsalters der Mitglieder spürbar, was sich auch auf die Zahl der Engagierten auswirkte. Wie beim Engagement ging auch die Spendenbereitschaft der Bevölkerung zurück. Neben Qualitätsgesichtspunkten war die verminderte Zahl von aktiven Helferinnen und Helfer ein Grund für die Professionalisierung der Arbeit der Arbeiterwohlfahrt.