Abschied fiel Kindern schwerDie Arbeiterwohlfahrt schickte bisher etwa 1000 Kinder fort
Rechtzeitig vor Schulbeginn wurde die zweite Partie der in diesem Jahr von der Arbeiterwohlfahrt in den Pinzgau zur Erholung geschickten Kinder nach Neuburg zurückgeholt. Die erste Hälfte der erholungsbedürftigen Kinder, und zwar 27 Mädchen und 25 Buben (unter ihnen 15 behinderte Kinder) weilten in der herrlich gelegenen und sehr gut geführten Pension Dorferwirt in Mühlbach-Dorf. Am letzten Tage ihres Aufenthaltes begann der erste Tag der zweiten Gruppe, die ebenfalls 27 Mädchen und 27 Buben stark war und auch drei Wochen blieb. Während bei der ersten Gruppe wegen der behinderten Kinder sich sieben Betreuerinnen und Betreuer um das Wohl der Kinder kümmerten, waren es bei der zweiten Gruppe nur vier Personen.
Einen messbaren Erfolg konnte der Arzt bei der Schlussuntersuchung feststellen, nämlich eine durchschnittliche Gewichtszunahme von 2,5 bis 3,5 Kilogramm. Eine Ausnahme bildete ein Mädchen mit dem Rekord von 6,5 Kilogramm innerhalb von drei Wochen. Nun war es aber nicht so, dass die Kinder deswegen an Gewicht zunahmen, weil sie still und brav in einer Ecke sitzen mussten, im Gegenteil; es war in jeder Woche ein ganztägiger Ausflug auf dem Programm, bei dem tüchtig gelaufen werden musste, wobei auch die Jüngste mit sechseinhalb Jahren mit großer Freude mitmachte. Stets war auch nach wenigen Tagen die Freundschaft mit der Dorfjugend geschlossen und an den Gemeinschaftsspielen auch die behinderten Kinder unterschiedslos einbezogen. So wurde also der Erholungsaufenthalt für die Kinder eine Freizeit, in der sie Freundschaften schließen und eine Gemeinschaft erleben konnten, natürlich aber auch lernten sich einzuordnen.
Die erste Gruppe, in der auch Kinder aus Schrobenhausen neben Neuburgern und dem ganzen Landkreis waren, führte der 1. Vorsitzende der AW-Ortsgruppe, Josef Mandl, die zweite Gruppe mit Kindern von Stadt und Land wurde von Resi Riedelsheimer liebevoll betreut. Die umfangreichen Vorarbeiten in Form von Ausstellen der Fragebögen, dem Briefwechsel mit den Zuschuss gewährenden Behörden und Dienststellen, sowie die Abrechnungen führte, wie schon seit dem Beginn der Kindererholung, der Geschäftsführer der AW Neuburg, Georg Haf, durch.
Sowohl ihm als auch den Dienststellen und Behörden, die die Aktion durch Zuschüsse ermöglichen, gebührt Dank und Anerkennung der bis heute etwa 1000 in Erholung verschickten Kinder. Spenden stammen vom Landkreis Neuburg-Schrobenhausen und der Stadt Neuburg, sowie Privatpersonen; Zuschüsse leisteten die Krankenkassen und die Versicherungsanstalten. Offen ist z. Z. die Frage, ob 1978 die Kindererholung wieder in Österreich erfolgen kann oder im Bundesgebiet bleiben muss.
(aus Jahrbuch der Arbeiterwohlfahrt Landesverband Bayern 1978)