Seniorenclub Krumbach

Das Aufgabenprofil der Arbeiterwohlfahrt wandelte sich vor der Fassade des beginnenden „Wirtschaftswunders“ Mitte der 1950er Jahre. Zudem brachte die sich gleichzeitig vollziehende, über ihre bisher eher inselartige Struktur ausgreifende Industrialisierung Schwabens Veränderungen. Da sich die Lebensbedingungen der arbeitenden Bevölkerung jedoch nur langsam verbesserten und die bislang schon Benachteiligten oftmals weiter zurück blieben, zeigte sich noch immer individuelle Not, die es weiterhin durch Hilfsmaßnahmen zu mindern galt.

Ähnliches wurde auch bei den unabdingbaren Sozialreformen deutlich, wie bei der Rentenreform im Jahre 1957. Sie entlastete die Arbeiterwohlfahrt nur teilweise.

Bei der Rentenreform wurde das Kapitaldeckungsverfahren von einem Umlageverfahren abgelöst. Die Kapitalbasis der Rentenversicherung war durch die Kriegsbelastungen weitgehend zerstört, das Rentenniveau niedrig und Altersarmut daher verbreitet. Durch die Reform konnte die Rentenhöhe spürbar erhöht und die Anpassung der Renten an die Lohnentwicklung eingeführt werden. Profitiert haben vor allem Rentner mit langjährigen Beschäftigungszeiten, kaum Rentnerinnen und Rentner mit gebrochenen Erwerbsbiografien, wie zum Beispiel allein stehende Frauen. Hier war weiterhin Hilfe nötig.

Schon in den 1950er Jahren und verstärkt ab Mitte der sechziger Jahre schuf die Arbeiterwohlfahrt Alten- bzw. Seniorenclubs manchmal verbunden mit Tages- oder Begegnungsstätten bzw. Klubräume. Die Arbeiterwohlfahrt versuchte damit, die betagten Menschen vor der Vereinzelung in einer immer stärker am  Konsum orientierten Leistungsgesellschaft zu bewahren und in eine aktive Gemeinschaft einzubinden. Die Clubs, die von den jeweiligen Kreisverbänden oder Ortsvereinen organisiert wurden, standen von Anfang an auch Nichtmitgliedern offen und sollten sich finanziell selbst tragen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gestalteten ihre Aktivitäten selbst. Mit regem Zuspruch wurden Fahrten und Ausflüge durchgeführt, gemeinsam Veranstaltungen geselliger und auch informativer Art organisiert sowie soziale Aufgaben wahrgenommen.

Die Arbeiterwohlfahrt führte auch außerordentliche Sammelaktionen durch, um Nothilfe im In- und Ausland zu leisten. Zu Beispiel beteiligte sie sich an der Hilfe für Betroffene des Donau-Hochwassers 1954 in Niederbayern, unterstützte 1956 sowohl ungarische Flüchtlinge wie auch Kinder in Ägypten. Auch bei der Hochwasserkatastrophe 1962 in Hamburg und 1965 erneut an der niederbayerischen Donau half die Arbeiterwohlfahrt nach Kräften.