Die Situation, in der er Aufbau stattfinden sollte, war in wirtschaftlicher und gesellschaftspolitischer Hinsicht katastrophal. Am Ende des von den Nationalsozialisten begonnenen und selbstzerstörend geführten Zweiten Weltkriegs war Deutschland ein in Besatzungszonen geteiltes Land ohne politische Souveränität. Die Menschen mussten, nur durch eine bedingt funktionsfähige Zivilverwaltung unterstützt, Probleme gigantischen Ausmaßes bewältigen.

 

Es herrschte für die Bevölkerung ein durch Rationierungsmaßnahmen notdürftigst verwalteter Mangel an allem Lebensnotwendigen: an Nahrung, Kleidung, Energie oder Medikamenten. Zudem bestanden für viele kaum Möglichkeiten ein auskömmliches Arbeitseinkommen zu erzielen. Insbesondere fehlte in den bombengeschädigten Städten Wohnraum. In Augsburg beispielsweise war ein Viertel des gesamten Wohnungsbestandes (die Altstadt sogar zu 95%) zerstört. Über Jahre hinweg wurde diese Lage durch von den Nationalsozialisten verschleppte und noch nicht zurückgeführte ausländische Arbeitskräfte („Displaced Persons“), heimkehrende Kriegsgefangene sowie durch Vertriebene und Flüchtlinge verschärft.  In Schwaben lebten zum 29.10.1946 insgesamt 273939 Heimatvertriebene und Flüchtlinge, die damit einen Anteil von 22,9% an der Wohnbevölkerung hatten. Später kamen sog. „Sowjetzonenflüchtlinge“ hinzu, die ebenfalls in schwäbischen Lagern, u. a. in Dillingen an der Donau, Kempten (Allgäu), Neuburg an der Donau und Sonthofen, untergebracht waren.