1930 gelang es der Augsburger Arbeiterwohlfahrt einen lange gehegten Plan zu verwirklichen: Es war der Ankauf eines bäuerlichen Anwesens in Mickhausen als Kinderferienheim. Schon auf der am 20. März 1927 in Augsburg abgehaltenen Landeskonferenz hatte der Vorsitzende der bayerischen Arbeiterwohlfahrt Dolleschel aufgerufen, eigene Heime und eigene Anstalten zu bauen. Die Arbeiterwohlfahrt versuchte in dieser Phase, eigene Einrichtungen aufzubauen nachdem sie mit ihren Versuchen, eine befriedigende öffentliche Fürsorge auch für die ganze Bevölkerung anzuregen, nicht wie gewünscht und nötig voran kam.

Die Augsburger Initiative lag auf der neuen Linie des Landesverbandes. Allein die Kosten für den Kauf des Anwesens mit 2,5 Tagwerk Wiese und 130 Obstbäumen beliefen sich auf 6700 RM. Noch Ende Juni oder Anfang Juli 1930 wurde das Haus unter der Federführung der freigewerkschaftlichen Bauhütte Schwaben und Neuburg durch eine hohe Selbstbeteiligung mit einem Kostenaufwand von rund 35000 RM ausgebaut. Das Erholungsheim verfügte schließlich über insgesamt 34 Betten in fünf Schlafräumen, Krankenzimmer, Küche, ein Bad mit Wanne und vier Brausen sowie über einen großen Tagesraum, später zusätzlich über eine Liegehalle. Nach Um- und Ausbau besaß das gesamte Anwesen nach Angaben Clemens Höggs einen Wert von 40000 Mark.

Da die Augsburger Arbeiterwohlfahrt den Kauf nicht allein aus eigenen Mittel bewältigen konnte, mussten Zuschüsse eingeworben werden. Bereits 1928 plante die Arbeiterwohlfahrt noch unter dem Vorsitzenden Leonhard Albrecht, ein Kindererholungsheim bei Willishausen zu erwerben. Die Augsburger SPD-Stadtratsfraktion mit dem in dieser Sache persönlich engagierten Fraktionsvorsitzenden Karl Wernthaler beantragte bei den städtischen Etatberatungen 1928/1929 einen einmaligen Baukostenzuschuss von 5000 Mark. Dieser Antrag wurde am 11. Juli 1928 positiv entschieden. Nachdem sich das Heim in Willishausen nicht verwirklichen ließ, stellte Clemens Högg am 16. Mai 1930 den Antrag, die Mittel für den bereits erworbenen Bauernhof in Mickhausen auszuzahlen. Nach befürwortenden Stellungnahmen des Amtsarztes Dr. Keck und des Wohlfahrtsamts – letzteres u. a. mit Rücksicht auf den „großen Bevölkerungskreis, der hinter dem Verein für Arbeiterwohlfahrt steht“ – wurde die Auszahlung des Betrages am 16. Juni 1930 angeordnet. Neben dem Zuschuss der Stadt trug Clemens Högg mit einer Spende von 5000 Mark aus seinem eigenen Vermögen zur Finanzierung bei, „nur um den Armen eine Stätte der Erholung zu schaffen“, wie er in einem Aktenvermerk der Arbeiterwohlfahrt als sein „Lebensziel“ darlegte. Hinzu kam noch eine Hypothek von 2000 RM. Des Weiteren spendete die SPD-Stadtratsfraktion, die 20 Prozent ihrer Diäten für Wohlfahrtszwecke gesammelt hatte, einen Beitrag von 5000 RM. 1932 stellte der Wohlfahrtsausschuss nochmals einen städtischen Zuschuss für den Bau der Liegehalle in Höhe von 600 RM zur Verfügung.