Die Gründung der Arbeiterwohlfahrt fällt in eine Zeit als es galt, die erste deutsche Republik zu gestalten und gleichzeitig die aus den Folgen des Weltkriegs entstandenen Notlagen zu beheben. Eine gerechte Gesellschaft sollte durch solidarische Selbsthilfe, ausgeübt durch die Arbeiterschaft, aber vor allem auch durch Einflussnahme auf die staatliche und kommunale Fürsorgepolitik in der neuen Republik geschaffen werden.


Der Arbeitsschwerpunkt der Arbeiterwohlfahrt lag dabei weniger auf einer Wohltätigkeit über Almosenverteilung, wie bei den privat oder konfessionell organisierten Wohlfahrtsorganisationen, sondern auf der sozialpolitischen Durchsetzung eines Rechtsanspruchs auf Unterstützung in den zumeist nicht selbstverschuldeten Notlagen. Die Hilfe sollte durch die öffentliche Hand organisiert werden. Die Arbeiterwohlfahrt stand von Beginn an allen Hilfsbedürftigen offen, wollte aber besonders die traditionelle Zurücksetzung der Arbeiterschaft im Bereich der Fürsorge ausgleichen.